Leitbild
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr geehrte Damen und Herren,
Sie lesen gerade das in Kooperation mit den Mitarbeitern entwickelte Leitbild und die Zielformulierungen für wesentliche Teilbereiche des Hümmling Hospital Sögel. All denen, die an der Leitbildentwicklung beteiligt waren, aber auch allen, die während dieser Zeit Mehrarbeit vor Ort übernommen haben, gilt unserer besonderer Dank.
Im Leitbild des Hümmling Hospital Sögel werden die angestrebten Wertvorstellungen der Organisation und die Verhaltensrichtlinien der MitarbeiterInnen des Krankenhauses dargestellt. Es beschreibt zugleich unsere Werte, Strukturen und Verhaltensweisen ("So sind wir") wie auch angestrebte Ziele ("Dahin wollen wir"). Das Leitbild gibt somit Auskunft über die bestehende Kultur unseres Hauses und zeigt zugleich Perspektiven für unsere Weiterentwicklung auf.
Mit unserem Leitbild haben wir Ziele definiert, an denen wir uns orientieren wollen. Um die im Leitbild formulierten Ansprüche im Arbeitsalltag spürbar werden zu lassen, ist es uns ein großes Anliegen, die Umsetzung voranzubringen und uns selbst immer wieder aufs Neue mit unseren Aufgaben und Vorstellungen aktiv einzubringen. Dienste an den Freiwilligen verstehen wir als Teil unseres diakonischen Auftrages. Nur so wird es uns gelingen, unseren Auftrag als Wesens- und Lebensäußerung der katholischen Kirche erfahrbar zu machen.
Wir möchten den eingeleiteten Prozess zum festen Bestandteil unserer Krankenhausentwicklung machen, der uns auf Dauer begleiten soll. Der Landkreis Emsland und die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft in Lingen als Gesellschafter des Krankenhauses sowie die Krankenhausleitung freuen sich auf einen offenen Dialog bei der Umsetzung des Leitbildes. Uns allen wünschen wir ein gutes Gelingen.
Unser Logo sowie unser Grundverständnis
Die Entscheidung der Gesellschafterversammlung für das grüne Kreuz als Logo für das Hümmling Hospital Sögel verdeutlicht, dass die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft heute als 50%iger Mitgesellschafter eine wesentliche Verantwortung übernimmt und der Auftrag unserer Einrichtung im christlichen Grundverständnis der Caritas zu verstehen ist.
Das Hümmling Hospital Sögel versteht sich als Dienstleistungszentrum für Gesundheit, gesundheitliche Prävention, Pflege und Rehabilitation im ländlichen Raum.
Wir sehen unsere primäre Verpflichtung in der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten bei einem gleichzeitig optimalen Einsatz der wirtschaftlichen Ressourcen.
Die Zufriedenheit der Patienten, die wir gleichzeitig als Kunden verstehen, hat bei uns erste Priorität und ist richtunggebend für alle unsere Handlungen. Wir handeln auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Folglich sind Wert und Würde menschlichen Lebens Maßstab für unser alltägliches Tun.
Die von uns erbrachte Dienstleistungsqualität verstehen wir als entscheidenden Faktor im regionalen Wettbewerb. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist unser Leitbild an folgenden fünf Dimensionen der Dienstleistungsqualität ausgerichtet: *
- I Einfühlungsvermögen
- II Annehmlichkeit des Umfeldes
- III Zuverlässigkeit
- IV Reaktionsfähigkeit
- V Leistungskompetenz
* Im Leitbild wird nicht explizit zwischen weiblichen und männlichen Wortformen unterschieden. Die so ausgeschlossene Geschlechtsform ist immer mit einbezogen.
Inhalt
Einfühlungsvermögen
Wir sehen den Patienten als unseren Partner und respektieren seine Würde und sein Recht auf Selbstbestimmung. Wir sehen ihn in seiner ganzen Person und berücksichtigen seine individuellen physischen, psychischen, kulturellen, religiösen und geistigen Bedürfnisse.
Annehmlichkeit des Umfeldes
Die räumlichen Bedingungen im Hümmling Hospital Sögel unterstützen das Wohlbefinden der Patienten. Die Gestaltung des Umfeldes orientiert sich an den spezifischen Bedürfnissen der Patienten, sie gewährleistet ihnen eine ausreichende Eigengestaltung der Umgebung sowie die Sicherstellung ihrer Privatsphäre.
Die Patienten werden von uns in einer höflichen und fairen Weise und mit größtem Respekt behandelt. Dies gilt ebenfalls für das gemeinsame Miteinander aller Mitarbeiter des Hümmling Hospital Sögel und der Emsländischen Pflege. Jeder Mitarbeiter ist dafür verantwortlich, eine solche Atmosphäre zu schaffen und zu unterstützen.
Zuverlässigkeit
Um unser Qualitätsniveau als verlässlicher Dienstleister weiterhin zu erhalten, ist jeder Mitarbeiter aufgefordert, bestehende Vorgänge zu hinterfragen und neue Ideen vorzutragen, die es uns ermöglichen, unsere Patienten besser zu versorgen.
Reaktionsfähigkeit
Die Mitarbeiter des Hümmling Hospital Sögel gehen auf den jeweiligen spezifischen Bedarf jedes Patienten ein. Um auf die individuellen Situationen des Patienten angemessen reagieren zu können, legen wir Wert auf eine enge partnerschaftliche Kooperation mit anderen Kliniken, niedergelassenen Ärzten sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen.
Leistungskompetenz
Wir legen Wert auf eine fundierte Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter und fördern deren Kenntnisse durch ein breites Angebot interner und externer Möglichkeiten. Wir sind bestrebt, jedem Mitarbeiter die Möglichkeit zu geben, sein berufliches Potential auszuschöpfen und zu verwirklichen, um die Leistung auf einem hohen Qualitätsstand sicherzustellen.
Unser Leitungs- und Führungsstil ist kooperativ und nachvollziehbar. Dies wird durch transparente Entscheidungen und Zielvereinbarungen in Kooperation mit den Mitarbeitern erreicht. Unsere Führungskräfte beziehen bei wesentlichen Entscheidungen soweit wie möglich die fachlichen wie auch die persönlichen Interessen der Mitarbeiter mit ein. Führungskräfte nehmen konstruktiv geäußerte Kritik und Veränderungsvorschläge von Mitarbeitern ernst und bemühen sich um eine gemeinsame Lösung.
Zielformulierungen zum Leitbild für den Pflegedienst
- Der Patient erlangt durch individuelle Pflege die Befriedigung seiner physischen, emotionalen, geistigen, psychosozialen, rehabilitativen und religiösen Bedürfnisse.
- Der Patient erfährt eine optimale Unterstützung durch effektive Kommunikation, Kooperation und Koordination aller Berufsgruppen.
- Der Patient profitiert von der regelmäßigen Evaluierung der geplanten und erbrachten Pflege unter Einhaltung bestehender Pflegestandards und Handlungsrichtlinien.
- Der Patient erhält professionelle Pflege. Diese wird durch aktuelle Aus-, Fort- und Weiterbildung unter Einbeziehung von Pflegewissenschaft und Forschung sowie der angrenzenden Wissenschaften sichergestellt.
- Dem Patienten wird pflegerische Gesundheitserziehung angeboten; d.h. Beratung über krankenhausinterne und -externe Hilfe- und Selbsthilfeangebote und ggf. deren Vermittlung.
- Der Patient profitiert von einer bedarfsgerechten, zeitgemäßen und funktionstüchtigen Ausstattung des pflegerischen Sachbedarfs unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Effektivität.
- Dem Patienten kommt durch die Delegation pflegefremder Tätigkeiten ein höheres Maß an direkter Pflege und Begleitung durch examinierte Pflegepersonen zugute.
- Bei der schriftlichen und mündlichen Weitergabe von patientenbezogenen Informationen beachten wir stets die Bestimmungen des Datenschutzes. Dieses gilt gleichermaßen für die interne Kommunikation wie für die Außenkontakte.
Zielformulierungen zum Leitbild für den ärztlichen Dienst
- Die Patienten werden unterstützt, ihre Erkrankung angemessen wahrzunehmen, die Wirkungen und Nebenwirkungen der Behandlungen zu verstehen, belastende und entlastende Situationen in ihrem Lebensalltag zu erkennen und zu steuern. Insbesondere werden die Patienten auch unterstützt, Frühwarnzeichen für drohende Krankheitsrückfälle zu erkennen, bei längerfristigen Beeinträchtigungen die verbliebenden Fähigkeiten zu erhalten, sowie kompensatorische Fähigkeiten zu entwickeln und angemessene Hilfen rechtzeitig in Anspruch zu nehmen.
- Wir bemühen uns, den Kontakt zu den Patienten in deren Interesse verantwortlich zu steuern, ohne sie zu bevormunden. Das bedeutet, wir bemühen uns um ein der jeweiligen Situation entsprechendes Verhältnis von Nähe, Verständnis und Wärme und andererseits zu Distanz, Konsequenz und Abgrenzung.
- Für den Umgang mit den Angehörigen gilt grundsätzlich dasselbe wie für den Umgang mit den Patienten: uneingeschränkte Achtung, reflektierte Beziehungsgestaltung, verständliche Information über Erkrankung, Diagnostik und Behandlung sowie partnerschaftliche Einbeziehung in die Behandlungsplanung.
- Wir streben eine ganzheitliche Behandlung des Patienten im Sinne des multiprofessionellen Teams an. Zum Behandlungsteam gehören grundsätzlich alle therapeutischen Mitarbeiter der jeweiligen Behandlungseinheit. Darüber hinaus erweitert sich das Team um diejenigen Mitarbeiter, die außerhalb der Station an der Behandlung beteiligt sind.
- Unser differenziertes, am einzelnen Patienten orientiertes Informations- und Dokumentationssystem steht allen Mitgliedern des Teams jederzeit zur Informationsaufnahme und -weitergabe zur Verfügung. Zeitnahes Eintragen aller wichtigen Informationen sowie regelmäßige Sichtung der Einträge gehören für uns zur täglichen Routine.
- Bei der schriftlichen und mündlichen Weitergabe von patientenbezogenen Informationen beachten wir stets die Bestimmungen des Datenschutzes. Dies gilt gleichermaßen für die interne Kommunikation wie für die Außenkontakte.
Zielformulierungen zum Leitbild für den Verwaltungsdienst
- Wir verstehen uns als eine dienstleistende Einrichtung, die im Rahmen der Erfüllung ihrer Verwaltungsaufgaben aktiv am Gestaltungsprozess des Krankenhauses mitwirkt und diesen innovativ und kreativ fördert.
- Die Verwaltung hat gegenüber den Patienten und Mitarbeitern die Verantwortung, die ihr zur Verfügung gestellten Ressourcen zielorientiert einzusetzen und mit diesen wirtschaftlich umzugehen.
- Eine kompetente und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungen und externen Einrichtungen bildet die Basis unseres Handelns. Eine zielgerichtete Informationsweitergabe, kurze Entscheidungswege und einfache Verfahren sind für uns wichtige Voraussetzungen einer zügigen Aufgabenerfüllung.
- Wir sind bestrebt, den Bedürfnissen unserer Patienten und Mitarbeiter gerecht zu werden, indem wir insbesondere die Organisation in ihrem Interesse gestalten, ihnen offen und freundlich begegnen und unsere Beurteilungs- und Ermessensspielräume ausschöpfen.
- Wir legen unser Handeln verständlich und nachvollziehbar dar, um eine hohe Akzeptanz bei den Patienten und Mitarbeitern zu erzielen.
- Einsatz und Nutzung moderner Technologien sind Grundvoraussetzung unserer täglichen Arbeit. Die Verwaltung achtet dabei auf einen umweltschonenden Umgang mit Ressourcen.
- Die Verwaltung schafft im Zusammenwirken mit der Pflege und der Medizin die betriebswirtschaftlichen Voraussetzungen für die Erfüllung der Zielsetzung des Krankenhauses durch solide Wirtschaftsführung.
- Die Verwaltung insgesamt sorgt für Ergebnis-, Finanz-, Prozess- und Strategietransparenz und trägt zur höheren Wirtschaftlichkeit bei.
- Der Ausbau von Kommunikations- und Informationstechniken, die flächendeckende Nutzung und eine komplexe Verknüpfung unter möglichst breiten standardisierten Verfahren ist eine vordringliche und dauerhafte Aufgabe der Verwaltung. Hierbei wird die Verwaltung von dem Gebot des rationellen Technikeinsatzes und der humanen Arbeitsplatzgestaltung unter Beachtung des Arbeitsschutzrechts geleitet.
Nachwort
Das Leitbild soll uns helfen, den Alltag zu gestalten und zu bewältigen. Es hat die Funktion, einen Wertvorrat zu bilden, mit dem wir Kraft und Energie mobilisieren können, um besonders in schwierigen Situationen über einen Kompass zu verfügen, der uns Orientierung gibt.
Wir sind nun alle aufgerufen, unser Leitbild mit Leben zu füllen. Das wird uns gelingen, wenn sich alle kritisch-konstruktiv an dem Umsetzungsprozess hausintern beteiligen. Wichtig ist, dass wir uns ernsthaft und wirklich auf den Weg machen, ausgerüstet mit Geduld und Ausdauer, aber auch gegenseitiger Rücksichtnahme und Wertschätzung.
Als Grundlagen dienten uns insbesondere
- Leitbild der Ärztekammer Niedersachsen
- Die Rolle der Unternehmenskultur im Rahmen der Differenzierung und Integration der Unternehmung (Keller 1990)
- Mitarbeiterführung im Krankenhaus (Leuzinger/Luterbacher 1994)
- Dienstleistungsqualität, Konzepte-Erfahrungen-Methoden (Bruhn/Strauss 1991)
- Leitbildentwicklung in sozialen Unternehmen (Wanner 1997)
- Verankerung einer Qualitätskultur im Krankenhaus (Watzka/Watzka 1992)
- Leitbilder, Orientierungsrahmen für eine integrative Managementphilosophie (Bleicher 1994)
- Eine vergleichende Übersicht vom Leitbild des Deutschen Caritasverbandes und Caritas in Kirche und Gesellschaft (1999)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Steuerungsgruppe
Sr. M. Amanda Kaiser, Marlene Augustin, Dr. Hermann-Josef Bergmann, Dr. Bernadette Bröring-Wolf, Kerstin Bruns, Jens Eilers, Dr. Halil Krasniqi, Hans Lake, Hanno Niebuer, Gisella Terhalle, Franz-Josef Wotte, Helmut Zwake, Renate Beckering